Oft dämmert es uns erst, wenn alle Wege und Methoden ausprobiert und gescheitert sind, dass die Lösung dort, wo wir bisher gesucht haben, nicht (dauerhaft) zu finden ist. Vielleicht praktizierst Du auch schon länger eine spirituelle Tradition. Wahrscheinlich hast Du dabei bereits Einblicke in Deine wahre Natur gewonnen. Viele haben Erwachensmomente, die wieder vergehen. Das befeuert die Suche umso mehr.
 
Irgendwann geht es so nicht mehr weiter. Es wird immere klarer, dass das Erwachenwollen aus den leidvollen Endlosschleifen letztendlich an einer unsichtbaren Mauer endet, dem berüchtigten Torlosen Tor. So schmerzhaft es im Moment ist, in all dem liegt eine große Chance loszulassen von allem, was wir glaubten zu wissen – über uns selbst, die Welt und den Anderen. Wir sind eingeladen, uns vollkommen hinzugeben an das Unbekannte. Was wir dabei entdecken können, übersteigt alles, was wir uns bislang vorstellen konnten, denn es liegt jenseits dessen, was unser Verstand wahrzunehmen mag.

Bist Du das, was Deinen Namen trägt? Ist es das vertraute Gefühl, das in Deinem Körper wohnt und durch Deine Augen blickt? Ist dieses Ich, das im Zentrum all Deines Erlebens steht, Realität oder nur eine ungeprüfte Vermutung? Das "Ich", das Erlösung vom Leiden und Erfüllung von Wünschen sucht, existiert nicht. Meine Hinweise, Impulse und Übungen sind geeignete Prüfwerkzeuge, um dies das anhand Deiner direkten Erfahrung selbst herauszufinden.
 
Bist Du in Deinen Überzeugungen und Konzepten sehr unbeweglich, so kann Dich all dies gehörig herausfordern. Möglicherweise zerstört es sogar das, was Du bisher für die Realität gehalten hast. Auch darin liegt eine große Chance.

Die Erfahrung Deiner wahren Natur ist einfach, die Tragweite immens. Weder außergewöhnliche Fähigkeiten sind dazu nötig, noch jahrelange Praxis. Es ist nicht das Privileg weniger Auserwählter oder ein Akt der Gnade, die nur ein Meister oder eine Gottheit gewähren kann. Jeder, der für einen Moment lang das konzeptuelle Denken aussetzt und in der direkten Erfahrung schaut, kann realisieren, was bislang übersehen wurde, weil es so einfach, unmittelbar und selbstverständlich ist.
 
Genau genommen gibt es kein Ich, das sein Ego los wird und sich befreit, keinen Jemand der erwacht. Das erste Erwachen ist das Ende der ungeprüften Vermutung, im Zentrum des Erlebens existierte ein eigenständiges, permanentes Ich. Der Bewusstseinsstrom löst sich vom illusorischen Glauben an ein Ich. Das konditionierte, reflexartige Greifen nach einem zentralen Bezugspunkt hört auf. Die Wahrnehmung verlagert sich vom Gedankeninhalt hin zu grenzenlosem Gewahrsein. Das "Ich bin dies und jenes" wird zum "Ich Bin". Das wird als sehr befreiend erlebt. Das Suchen, die Erwartungen und das Hoffen auf erleuchtete Bewusstseinszustände enden.
 
So lebensverändernd und beglückend das erste Erwachen ist, so ist es jedoch erst der Beginn eines Prozesses des Lösens weiterer, immer subtilerer Wahrnehmungsfilter und Identifikationen. Ein direktes Erleben dessen, was bereits ist und immer war. Eine Reise ohne einen einzigen Schritt durch ein Land ohne Pfade. Du bist, was Du suchst.